Die Sauerkrautrede

Wir geben unseren Senf dazu !!!

(Die Sauerkrautkonnektschen ist ein Zusammenschluss Prekarisierter, denen die Diffamierung durch Medien und Politik und die entwürdigende Behandlung in Ämtern, mächtig auf den Zeiger geht.)

Wir stellen bewusst Thilo Sarrazin an den Pranger, weil er Grenzen des Anstandes permanent öffentlich überschreitet. Er ist ein Radikaler, ein extremer Legalist – so werden Pharisäer beschrieben. Extremisten zeichnen sich durch Menschenverachtung aus. Sie spalten zwischen Gruppen und das geht am Besten in unserer scheindemokratischen Gesellschaft, wenn man die, die wenig haben, gegen  Verharzte aufhetzt. Er glaubt, dass er mit der Propaganda der Ausgrenzung der Verharzten und durch seine widerwärtigen Vorschläge à la Speisezettel einen besseren Platz in der Verbrecher-lobby, pardon in der Wirtschaft und ihren Verbänden ergattern kann.

„Political correctness“ ist von diesem Polit- und Wirtschaftsschergen nicht zu erwarten und das unterscheidet ihn von den anderen mächtigen, alten Männern, die unser Elend produzieren. Die Bertelsgötter und Ackermänner versuchen uns zwar Bretter vor die Köpfe zu nageln, aber sie machen uns 7,4 Millionen Verharzten keine Vorschriften für unseren armseligen Alltag.

Dass ein Pharisäer wie Sarrazin jeglichen Epikureismus geißelt, wundert uns nicht, denn Pharisäer glauben an eine Auferstehung nach dem Tod. Das bedeutet Verharzte bekommen im nächsten Leben die 2. Chance.

Als Sarrazin den Speiseplan im Urlaub ausprobierte, muss er auf Diät gewesen sein, denn alle Tagesportionen weisen einen Mangel von mindestens 500 Kalorien auf. Wer laufend zu wenig isst und laufend zu wenig Vitamine, die falschen Fette und unausgewogen Kohle-hydrate zu sich nimmt, wird krank, verschwindet somit aus der Erwerbslosenstatistik und stirbt früher. Mit der Vertafelung der Gesellschaft wird unser Leben auch nicht besser, denn die Diskriminierung wird bei „Laib und Seele“ fortgesetzt und außerdem wurden die Steuergesetze so geändert, dass die Lebensmittel-konzerne die „Spenden“(Lebensmittel über dem Verfalldatum) inzwischen voll absetzen können, wenn sie sie der Tafel überlassen.

Hinzu kommt, dass die psychische Gesundheit leidet, da Verharzte permanent in ihren Grundrechten verletzt werden. Wer in seiner Psyche verletzt wird, wird dünnhäutiger. Dünnhäutige Verharzte, die außerdem noch zu wenig Energiezufuhr wegen Mangelernährung erleben, frieren mehr. Der Vorschlag mehrere Pullover übereinander zu tragen, wird außerdem durch die dafür nicht vorgesehenen Bedarfsberechnungen in der Grundsicherung ad absurdum geführt. Der Speiseplan Sarrazzin’s und seine Heizungssparpläne führen zu vorfristiger Mortalität und das entlarvt Thilo’s tiefsitzende Asozialität.

Außerdem müssen Verharzte damit rechnen, dass Betttuchschnüffler in ihrer Wohnung  nach evt. Bedarfsgemeinschaftsernährern suchen. Außerdem müssen sie auf der Hut sein, dass sie von Nachbarn, welche durch die  Rotz- und Sudelpresse inklusive Privatsender animiert wurden, denunziert werden. Die zur Denunziation aufrufende Boulevardjournaille, wie Teile des öffentlichen und auch des Privat-fernsehens, explizit SAT1 und RBB (Unterstützer von Laib&Seele),  gehören genauso an den Pranger, wie Sarrazin.

Sarrazin schürt mit seinen Vorschlägen den Nützlichkeitsrassismus, wie Katja Kipping dieses Phänomen nennt.

Sarazin ist Unterstützer eines Systems, dem in erster Linie an sich selbst gelegen ist. Gut situiert und saturiert kann er natürlich gute Ratschläge denen geben, die mit 4€ oder weniger am Tage für Essen und Trinken auskommen müssen. Mit Kindern ist das heute schon ein Ding der Unmöglichkeit. Wie viele wissenschaftliche Studien  braucht es da noch, wo doch gerade dieser spezielle Mangel längst nachgewiesen ist. Prekäres Leben führt in die Armut und zurzeit wird Armut zementiert und zur Selbstverständlichkeit. Verharzte werden gesellschaftlich zu einer zu vernachlässigenden Größe. Der Vorgang erinnert an eine neue Form der Eugenik. Vielleicht soll ja durch das Krankmachen des ausgegrenzten Drittels der Gesundheitsfond mit seinem abenteuerlichen morbiditäts-orientierten Risikostrukturausgleich gerechtfertigt werden, damit es leichter wird die Zweiklassenmedizin zu manifestieren?

Entsolidarisierung der Menschen steht auf der Tagesordnung der Herrschenden. Wir müssen uns darüber klar werden, dass wir zur Profitmaximierung beitragen, für ein paar wenige Nutznießer des Profits. Und solange wir uns alles gefallen lassen, werden die Mächtigen aus uns herausholen, was nur geht.

Die einzige Möglichkeit im hier und jetzt und nicht erst im nächsten Leben, unsere Chance zu ergreifen, setzt voraus, dass wir uns nicht weiter vereinzeln lassen, sondern uns zusammentun. Wir reißen uns dann die von den Oberen oktroyierten Bretter vor den Köpfen weg und machen damit ein Freudenfeuer, welches den Mächtigen ihre Grenzen zeigen wird.

Eva Willig am 20.7.2011

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