Euphrasia Holler wird älter und ist halbwegs gesund

Euphrasia Holler wird älter und ist halbwegs gesund

(Kostüm: Staubmantel, Hut und Täschchen)

 …also ich bin Euphrasia Holler und werde älter in Neukölln. Ich bin halbwegs gesund und das soll auch so bleiben.

-Nun brauch ich aber eine neue Wohnung, da es mit den 4 Treppen
auf kurz oder lang nicht mehr geht. Von einer Freundin weiß ich, dass auf der KMS eine Parterre-Wohnung bereits 5 Jahre leer steht. Stadt und Land  sagt das soll auch weitere 2 Jahre so bleiben. Da fragt sich frau, ist das Mietenbündnis der ehemals städtischen Wohnungsbau-gesellschaften nur eine Schaufensterveranstaltung in Zeiten der Wohnungsnot?

-Um gesund zu bleiben muss frau mehr für die Beweglichkeit tun, als früher. Mein Arzt verschrieb mir Wassergymnastik. Um daran teil zu nehmen, kann frau aber nicht einfach ins Hallenbad gehen. Nein frau muss Mitglied in der Rheumaliga werden und das kostet extra. Ohne Mitgliedschaft in einem Verein muss frau mindestens 6 Monate auf die Teilnahme warten.

– Mir war letztes Jahr schon klar, dass ich mehr für mich tun müsste. In der Seniorentagesstätte im Richardkiez soll Gruppengymnastik angeboten werden. Als ich nachfragte, wann diese stattfindet, vertröstete mich die Diakonie-Mitarbeiterin, dass sie derzeit keine 1€-Jobberin hätten, die den Kurs durchführen könnte.

 

-So dann sorgt frau also selbst für Bewegung z. B. im Britzer Garten. Das dortige Angebot ist kostenpflichtig. Ermäßigung für Senioren oder Verharzte – Fehlanzeige. Also lässt sich frau eine Jahreskarte zum Geburtstag schenken und entschädigt sich selbst durch das Finden von dort wachsenden Steinpilzen.

-Nächstes Jahr muss ich mir dann ein Seniorenticket kaufen, für 48€ monatlich mit der Verpflichtung es ein ganzes Jahr abnehmen zu müssen,  mein bisheriges S-Ticket geht dann nicht  mehr. Mein Bewegungsradius  wird dann größer. Bislang finde ich es allerdings ziemlich unattraktiv mit  einem Stullenpaket durch die Gegend zu fahren. Aber vielleicht finde ich  ja dann Absurdistan nicht nur in Neukölln,  sondern auch in Brandenburg.

Jetzt wünsch ich mir noch viele weitere Denkanstöße, wie Älterwerden in Neukölln attraktiver werden kann und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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